Hermann Hesse

“Der Steppenwolf” war das erste Werk, das ich von ihm las und wodurch ich ermutigt wurde, mehr von ihm wissen zu wollen. “Ermutigt” zum einen, weil ich aus der Schulzeit die Erinnerung habe, wie der LK-Deutsch dieses Buch bearbeitete und viele jammerten, wie schwer das sei. Also kam es für mich damals nie in Frage, dass ich das lese, wenn die es schon nicht verstehen. Jetzt stellte ich fest, dass ich mit dem, was Hesse dort beschreibt, recht viel anfangen kann (evtl. auch erst zusammen mit Erfahrungen, die ich mittlerweile gemacht habe) und seine Gedanken und Gefühle schon nachzuvollziehen sind. Und eben das hat mich dann zudem ermutigt weiterzulesen. Weil es gut tut, festzustellen, dass es auch anderen ähnlich geht/ging. Als nächstes folgten Siddharta, Unterm Rad, Peter Camenzind, Demian und Narziss und Goldmund und kürzere Geschichten. Noch konkretere “Ermutigungen” findet man in Büchern wie “Das Leben bestehen” oder “Eigensinn macht Spaß”, in denen Kurzgeschichten, Gedichte, Briefe etc. zusammengestellt sind.

Wie bei keinem Autor, erlebe ich bei Hesse, wie mich das Geschriebene berührt und oftmals einfach gut tut. Und wenn ich hin und wieder meine, in der Welt unverstanden zu sein (und ich die Welt/Menschen nicht verstehe), dann kann ein kurzes Zitat oder Gedicht von ihm wirklich helfen.

“Wer nicht am Denken leidet, den freut das Aufstehen am Morgen und das Essen und Trinken, der findet Genüge darin und will es nicht anders. Wem aber diese Selbstverständlichkeit verloren ging, der sucht im Laufe der Tage begierig und wachsam nach den Augenblicken wahren Lebens, deren Aufblitzen beglückt und das Gefühl der Zeit samt allen Gedanken an Sinn und Ziel des Ganzen auslöscht.”
Hermann Hesse, Gertrud

“Augenblicke wahren Lebens” finde ich für mich momentan beim Fotografieren in der Natur.

 

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